Die Waldmedizin
Die Waldmedizin beruft sich vor allem auf die Wirkung des Waldes auf das Immunsystem. Über den „Biophilia-Effekt“ beeinflusst Waldbaden die Produktion von Immunzellen im Körper und findet als Methode zur Stressprävention immer mehr Anerkennung.
Aber was bedeutet Waldbaden genau, und wie lässt sich das heilende Band zwischen Mensch und Wald wissenschaftlich erklären? Ein Besuch bei „Dr. Wald“.
Was bedeutet Waldbaden?
„Ich ging im Walde so vor mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn“ – dieses Zitat von Johann Wolfgang von Goethe beschreibt schon vor 300 Jahren, was Waldbaden bedeutet: Absichtslos und geruhsam im Wald zu schlendern. Im Unterschied zu einem normalen Spaziergang sind Sie beim Waldbaden bewusst langsam und ziellos unterwegs.
Das Wort Baden ist dabei nicht wörtlich gemeint. Eine Badehose brauchen Sie zum Waldbaden nicht. Wer in die Atmosphäre des Waldes eintauchen möchte, braucht nur offene Sinne und zwei bis drei Stunden Zeit. Je nach Jahreszeit sind auch Mütze und Handschuhe empfehlenswert.
Shinrin Yoku – Waldbaden nach japanischer Tradition
„Eintauchen in die Waldatmosphäre“ – unter dem Begriff Shinrin Yoku ist das Waldbaden in Japan schon lange in der Kultur verankert. Wie in der deutschen Romantik suchten japanische Dichter im Wald nach Heilung und Erholung. Das Interesse an der Natur hat sich dabei früh in die Wissenschaft übertragen.
Bereits 1982 empfahl die japanische Forstagentur das Waldbaden für einen gesunden Lebensstil. Seit 2005 ist Waldmedizin ein Teil der Ausbildung an der Nippon Medical School, und Shinrin Yoku ist in Japan eine offiziell anerkannte Methode zur Stressprävention.
Mittlerweile gibt es in Japan mehr als 70 zertifizierte Shinrin-Yoku-Wälder, in denen Waldbaden zur Stärkung der Resilienz und als begleitende Rehabilitationsmaßnahme angeboten wird. Vor allem zur Prophylaxe von Burnout und um Rückfälle zu vermeiden, ist Shinrin Yoku beliebt.