Was genau ist Klassische Konditionierung?
Iwan Petrowitsch Pawlow ist der Entdecker der klassischen Konditionierung. In seinem Experiment bekommen Hunde Futter, wenn eine Glocke klingelt. Daraufhin wird gemessen, wie viel Speichel der Hund produziert. Im Laufe des Experiments produziert der Hund auch dann Speichel, wenn er nur die Glocke hört, aber (noch) kein Futter bekommen hat. Klassische Konditionierung beruht also auf der Kombination aus zwei Eindrücken, bei der ein Eindruck eine positive oder negative Bedeutung bekommt. Auch Sie machen jeden Tag Gebrauch von klassischer Konditionierung, sind sich jedoch dessen wahrscheinlich nur selten bewusst.
Dazu folgendes Beispiel: Sie essen ein Gericht, doch kurze Zeit später fühlen Sie Übelkeit und Unwohlsein. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass Sie dieses Gericht noch einmal zubereiten, da nun automatisch die Verknüpfung existiert, dass es Übelkeit und Unwohlsein hervorgerufen hat.
Und was hat Kognitive-Verhaltens-Therapie (KVT) damit zu tun?
In der KVT geht man davon aus, dass psychische Krankheiten unter anderem auf klassischer Konditionierung beruhen. In Angststörungen gibt es zum Beispiel eine Situation oder ein Objekt, welches gemieden wird, weil es Angst hervorruft. Eine Situation wäre zum Beispiel ein Vortrag vor anderen Menschen und ein Objekt könnte zum Beispiel eine Spinne sein. Unter anderem durch die gezielte Exposition, also dem Ausgesetzt sein, wird der Patient in dieser Therapie mit der Angst vor dem Objekt oder der Situation konfrontiert. Dadurch lernt der Patient, dass die negativen Erwartungen gegenüber der Konfrontation mit dem entsprechenden Objekt oder der Situation, nicht zutreffen. Daraufhin schwächen sich die negativen Erwartungen gegenüber diesen Objekten oder Situationen ab, bis es zur vollständigen Aufhebung dieser Assoziationen kommt. Klassische Konditionierung begegnet uns so vielleicht häufiger als zunächst angenommen.
Wie können Sie diese Technik im Alltag anwenden?
Um Elemente der Kognitiven-Verhaltens-Therapie für sich benutzen zu können, muss man keine diagnostizierte Störung oder Krankheit besitzen. Jeder hat gewisse Verhaltensweisen, die er oder sie an sich nicht mag und die man gerne ändern würde, es aber noch nicht so richtig gelingt. Der erste Schritt ist, sich über diese Verhaltensweisen bewusst zu werden und genau da setzt die klassische Konditionierung an. Nach der Entdeckung von Verhaltensweisen, die einen stören, kann man die Gründe suchen, warum man es nicht schafft, dieses Verhalten zu ändern. Dafür gibt es mehrere Strategien, um das angestrebte Verhalten einfacher anzuwenden und so klassische Konditionierung für sich zu nutzen.