Was ist Angst genau?
Angst gehört zu den Grundemotionen und ist trotz der negativen Behaftung erst einmal etwas Gutes. Während der Evolution hat sich Angst als Überlebensinstinkt herauskristallisiert und war somit ein durchaus positives Gefühl. Auch heute werden Ängste durch diesen Überlebensinstinkt beeinflusst. Zum Beispiel ist die Angst vor einer Schlange viel häufiger präsent als vor einem Marienkäfer.
Ängste sind jedoch nichts Logisches und völlig subjektiv. Deshalb ist es wichtig, diese anzuerkennen und auch zu akzeptieren, dass die meisten Ängste mit einem gut gemeinten „Das ist doch nicht so schlimm“ oder „Das wird schon wieder“, nicht ihre Macht verlieren. Ein Grundbaustein der Angst sind Gedanken, die sich mit den negativen Konsequenzen einer Situation oder eines Elements auseinandersetzen. Deshalb ist es wichtig, sich nicht nur auf die negativen Gedanken zu fokussieren, sondern auch andere Perspektiven einzunehmen.
Wenn gewisse Ängste jedoch Ihr Leben in hohem Maße beeinflussen und Sie an einem sorglosen Leben hindern, kann man von einer Phobie sprechen. Dabei ist es wichtig anzuerkennen, dass nicht die Angst abnormal ist, sondern die Reaktion auf diese Ängste. Eine Reaktion auf eine bestimmte Angst oder Phobie ist oft die Vermeidung der Situation, in der die Angst auftritt. Dabei ist das Wichtigste bei einer Angst, diese nicht zu vermeiden, sondern sich dieser zu stellen und zu lernen, mit ihr umzugehen. Eine Erklärung dafür ist das Model der klassischen Konditionierung (Davey, 1997). Es geht darum, dass ein Objekt oder eine Situation imaginär mit einer negativen Konsequenz gekoppelt ist und dadurch zu einem gewissen Verhalten führt, wie zum Beispiel Vermeidung.
Zur Illustration: Jemand wird von einem Hund gebissen und entwickelt so eine konditionierte Angst vor Hunden im Allgemeinen. Durch die Vermeidung von Hunden in der Zukunft, wird dieser mentale Weg nur noch unterstützt. Wenn Sie aber aufhören Hunde zu vermeiden, wird dieser Angst-konditionierende mentale Weg schwächer und neben diesem Weg entwickelt sich ein mentaler Weg ohne negative Behaftung, in der Hunde für Sie keine Gefahrenquelle mehr darstellen. Sie lernen, mit der Angst umzugehen.
Tipps & Tricks, um sich seinen Ängsten zu stellen
Das Phänomen gilt natürlich nicht nur für Phobien; auch alltägliche Ängste können Sie vermindern, indem Sie diese zulassen. Sich dieser Vermeidung zu stellen ist ein Prozess, der Mut erfordert und deswegen vorbereitet werden sollte. Im Folgenden finden Sie nützliche Tipps & Tricks, wie Sie sich Ihren Ängsten – von welcher Natur auch immer – stellen können.
1. Die Angst zulassen & hinterfragen
Ängste machen sich oft bemerkbar, indem Sie häufig an diese Angst denken und sich die Konsequenzen dieser ausmalen. Als erstes ist es wichtig, diese Angst zuzulassen und zu hinterfragen. Sie können diese Gedanken zum Beispiel aufschreiben oder sich mit Freunden oder Familie darüber unterhalten. Diese Sorgen greifbar zu machen und zu wissen, worauf sie sich genau richten, ist wichtig, um sich selbst und seine Ängste besser zu verstehen. Entgegen vieler Ansichten ist es gut und richtig, sich Sorgen zu machen. Es ist wichtig, die Sorgen und Ängste zuzulassen, um diese dann reflektieren zu können. Stellen Sie sich Ihre Sorgen bildlich vor, um Ihnen nicht aus dem Weg zu gehen. Rufen Sie sich in Erinnerung, dass Sie nicht allein sind: viele Menschen haben jeden Tag die unterschiedlichsten Sorgen. Sprechen Sie darüber, schreiben Sie diese auf und machen so den ersten Schritt in die richtige Richtung.