Was machen Darm-Bakterien?
Würden wir ohne Mikrobiom – also keimfrei – auf die Welt kommen, wäre das nicht mit dem Leben vereinbar. Die mit dem bloßen Auge unsichtbaren, kleinsten Lebewesen verfolgen eine Art „work-and-travel-Prinzip“: Wir bieten ihnen ein warmes Zuhause und reichlich Nahrung, sie arbeiten für uns, produzieren lebenswichtige Vitamine und Enzyme, begünstigen unseren Stoffwechsel, unterstützen die Verdauung und helfen unserem Immunsystem Entzündungen zu regulieren und es damit schädlichen Eindringlingen schwer zu machen.
Unser Mikrobiom: ein Ökosystem
Es scheint, dass je vielfältiger unser Mikrobiom aufgestellt ist, desto stabiler ist der Verlauf der Gesundheit eines Menschen. Der Vergleich eines Mischwaldes mit einer Monokultur soll dieses Phänomen verdeutlichen: Das Ökosystem eines Mischwaldes mit seiner breitgefächerten biologische Vielfalt kann flexibel auf alle Arten von Krankheitserregern reagieren. Eine Monokultur dagegen hat nur eine eingeschränkte Abwehrmöglichkeit, da sie selbst nur aus wenigen oder einzelnen Pflanzenarten besteht und ihr dadurch nur wenige Fähigkeiten zur Verfügung stehen. Je mehr Vielfalt in einem Ökosystem, desto mehr verschiedene Fähigkeiten bringt es mit. Da ist es egal, ob das Ökosystem Wald oder Mensch heißt. Feindliche Mikroorganismen und Erreger bekommen zum Beispiel ziemlich schnell heraus, wo die Schwachstellen eines anderen Organismus sind. Wenn dieser nicht flexibel und mit einer riesigen Bandbreite von unterschiedlichen Möglichkeiten reagieren kann, breiten sich die Krankheitserreger schnell auf den ganzen Bestand aus oder können nur mit reichlich chemischer Hilfe von außen eingedämmt werden.