Geistige Gesundheit: Was ist das?
Gesundheit bedeutet mehr als frei von Krankheiten zu sein. Geistige Gesundheit schließt vor allem positive Aspekte ein, wie psychisches Wohlbefinden und Zufriedenheit mit persönlichen Beziehungen. Ganz allgemein lässt sich geistige Gesundheit als ein Zustand definieren, in dem ein Mensch seine Fähigkeiten ausschöpfen und die normalen Belastungen des Lebens bewältigen kann.
Da psychische Gesundheit auch durch soziale Umstände beeinflusst wird, fasst die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) darunter auch die Fähigkeit, produktiv zu arbeiten und einen Beitrag zur Gesellschaft leisten zu können.
5 Bausteine für geistige Gesundheit – ein Guide für eine neue Alltagsroutine
Geistige Gesundheit beruht auf mehreren Säulen. Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie ihre Zufriedenheit und das psychische Wohlbefinden im Alltag fördern können:
1. Aktiv und in Bewegung sein
Ein wichtiger Einflussfaktor auf die geistige Gesundheit ist körperliche Aktivität. Ebenso bedeutsam sind mentale Beweglichkeit.
- Sport treiben: Sport setzt Botenstoffe wie Endorphine im Gehirn frei, die gute Laune machen und helfen, Stress und negative Gefühle zu reduzieren. Es ist zum Beispiel erwiesen, dass moderater Ausdauersport leichte Depressionen und Ängste lindern kann. Bei der Prävention für psychische Gesundheit spielt Bewegung deshalb eine wichtige Rolle. Schon ein längerer Spaziergang in der Natur bessert messbar das psychische Wohlbefinden.
- Beschäftigungen pflegen: Ob Musik machen, Gärtnern oder Marmelade einkochen – Hobbies bringen Struktur, kleine Ziele und regelmäßige Glücksmomente in den Alltag. Wer regelmäßig Dingen nachgeht, die Freude machen, lenkt die Aufmerksamkeit und Energie auf positive Erlebnisse.
- Unternehmenslustig sein: Abwechslung regt die Synapsen im Gehirn zu verstärkter Aktivität an. Durchbrechen Sie deshalb öfter mal ihre Alltagsroutine und fördern Sie die geistige Gesundheit mit Denkaktivitäten. Machen Sie öfter eine Radtour durch unbekannte Gegenden, erkunden Sie fremde Städte oder buchen Sie ein Abo im örtlichen Theater. Auch wenn mal ein Flop dabei ist, halten Unternehmungen und Mobilität die Psyche auf Trab und helfen Ihnen, mental fit zu bleiben.
2. Selbstverantwortung übernehmen
Vom Psychologen Martin Seligman stammt der Begriff der „erlernten Hilflosigkeit“. Damit ist gemeint, dass Menschen, die an einer Depression leiden, aufgrund unangenehmer Erfahrungen die Einstellung entwickelt haben, ihr Leben nicht kontrollieren zu können. Für die geistige Gesundheit ist es deshalb wichtig, sich immer wieder die eigenen Möglichkeiten bewusst zu machen und Verantwortung für das eigene Denken und Handeln zu übernehmen. Dazu zählen:
- Optimismus und eine positive Haltung: Setzen Sie sich jeden Tag erreichbare Ziele und versuchen Sie, auch bei Rückschlägen nicht aufzugeben.
- Dem Leben einen Sinn geben: Wer die Lebensgestaltung an persönlichen Werten und Prinzipien ausrichtet, fühlt sich zufriedener.
- Auf die körperliche Gesundheit achten: Körperliche und geistige Gesundheit beeinflussen einander. Ein zentraler Baustein für psychisches Wohlbefinden ist es deshalb, sich um den eigenen Körper zu kümmern. Zum Beispiel, indem Sie regelmäßige Gesundheitschecks durchführen lassen (Blutdruck, Herz, Zucker), körperliche Erkrankungen behandeln, an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, sich gesund ernähren und ausreichend schlafen. Dazu zählt beispielsweise auch der Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören.
3. Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz üben
Psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen entstehen meist aus negativen Erfahrungen (zum Beispiel Gewalt, Verlust, unglückliche Kindheit oder beruflichem Stress). Dabei basieren derartige Störungen oft auf dysfunktionalen Denkmustern. In einer Alltagsroutine zur Prävention und für psychische Gesundheit nimmt deshalb auch die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Psyche einen wichtigen Platz ein.
- Den Mut aufbringen, sich selbst zu begegnen: Um die geistige Gesundheit zu erhalten, ist es sinnvoll, die eigene Biografie, eigene Werte, Überzeugungen und Grenzen zu reflektieren und sich aktiv persönlichen Ängsten zu stellen. Wer einen realistischen Blick auf die eigene Person hat, strahlt größeres Selbstbewusstsein aus.
- Sich selbst mögen: Selbstakzeptanz ist ein wichtiger Baustein für geistige Gesundheit. Um sie zu erreichen, hilft es, sich in Achtsamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen, Gedanken und Gefühlen zu üben. Etwa mit einer täglichen kurzen Achtsamkeitsmeditation. Wer sich selbst mag, wirkt auch auf andere Menschen sympathischer.
- Persönliche physische und psychische Belastungsfaktoren reduzieren: Wer sich selbst mit hohen Ansprüchen überfordert, im Job oder der Partnerschaft unter starkem Druck steht, hat meist einen erhöhten Spiegel an Stresshormonen im Blut. Angst lässt zum Beispiel den Adrenalinspiegel ansteigen, bei Ärger kommt es zu einem Anstieg von Noradrenalin und Testosteron. In einer Depression ist dagegen der Cortisolspiegel erhöht – mit entsprechend negativen Auswirkungen auf das Nervensystem.
Neben körperlichen Folgen auf das Herz-Kreislauf-System und die hormonelle Balance ist Stress ein Feind der geistigen Gesundheit. Planen Sie deshalb regelmäßig Entspannungsübungen in Ihren Alltag ein und schützen Sie so Ihre geistige Gesundheit.
4. Beziehungen pflegen und sich in die Gemeinschaft einbringen
Besonders wichtig für psychisches Wohlbefinden sind soziale Beziehungen. Durch die Interaktion mit anderen Menschen bekommen wir stetig neue Anregungen und Anerkennung.
- Aktiv Kontakte pflegen: Diskussionen, gemeinsame kulturelle Interessen, Spieleabende – Menschen, die sich regelmäßig mit Freunden und Bekannten austauschen, erleiden seltener Depressionen. Das Gefühl, vertrauensvolle Beziehungen zu haben, trägt zur Freude und zum psychischen Wohlbefinden
- Sich sozial engagieren: Durch das Engagement in Vereinen, sozialen Einrichtungen oder auch innerhalb der Familie erhalten gerade ältere Menschen eine Aufgabe, die ihre geistige Gesundheit erhält. Denn soziales Engagement gibt ihnen nicht nur das Gefühl gebraucht zu werden, es fordert sie auch geistig immer wieder neu.
5. Persönliches Wachstum fördern
Neugier, Offenheit und positive Ziele runden das „Fitnessprogramm“ für geistige Gesundheit ab. Das psychische Wohlbefinden hängt dabei eng mit der eigenen Flexibilität zusammen. Und damit, sich selbst ein Umfeld zu schaffen, in dem man sich stetig weiterentwickeln kann.
- Etwas für sich tun, offen sein für Neues: Egal, ob Sie sich einen bestimmten Bildungsabschluss, mehr Vielfalt beim Kochen oder sportliche Medaillen zum Ziel setzen – kaum etwas regt die geistige Fitness so an, wie etwas Neues zu Lernen. Indem Sie neue Kompetenzen erwerben, erweitern Sie zudem Ihre Einflussmöglichkeiten in Bereichen, die Sie gern verändern wollen.
- Kreativ sein: Dieser Baustein geistiger Gesundheit ist direkt mit Glücksgefühlen verbunden. Denn beim kreativen Gestalten der eigenen Umgebung kommen Menschen automatisch aus der Opferrolle heraus, erleben sich als selbstwirksam und lernen ständig dazu.
Geistige Gesundheit ist nicht nur erstrebenswert, weil sie sich gut anfühlt. Unsere Tipps zur Prävention und psychischen Gesundheit haben Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche. Menschen, die generell optimistisch und positiv eingestellt sind, haben eine bessere körperliche Gesundheit und damit eine höhere Lebenserwartung. Psychisches Wohlbefinden macht darüber hinaus leistungsfähiger im Sport und produktiver im Job.